Die Farbe unserer Sonne
Welche Farbe genau hat eigentlich unsere Sonne?
Diese (einfache ?) Frage habe ich mir an einem Sonntag Morgen bei der Beobachtung der Sonne im Weißlicht (= sichtbares Licht) gestellt…
… und natürlich sofort beantwortet: Weiß!
Kurze Zeit später: Nein, vielleicht etwas gelblich?
Noch etwas später: Laut Sternenklasse (G2V) vielleicht doch etwas rötlich?
Die Frage ist also gar nicht so einfach zu beantworten. Da hilft alles nichts: Eine Recherche muss her!
Unsere Atmosphäre beeinflusst unsere Farbwahrnehmung sehr stark. Die besten Beispiele dafür sind die “blaue Stunde”, der Sonnenauf- bzw. untergang, der Regenbogen und andere Lichteffekte, welche durch verschiedene physikalische Gesetze hervorgerufen werden.
Das Sonnenlicht besteht aus einem kontinuierlichem Spektrum in vielen Wellenlängenbereichen. Der Mensch nimmt allerdings nur Wellenlängen im sichtbaren Bereich (ca. 400 nm - 700 nm) direkt mit den Augen wahr. In diesem Spektralbereich sehen wir rote (R), grüne (G) und blaue (B) Farben. Die Wellenlängen in diesem Bereich werden in der Atmosphäre allerdings durch Wassertröpfchen, Eiskristalle und Staub gestreut. Und diese Streuung ist wellenlängenabhängig, kurze Wellenlängen (Blau) werden stärker gestreut, längere Wellenlängen (Rot) werden weniger stark getreut.
Da Abends und Morgens der Weg des Lichts durch die Atmosphäre länger ist, wird das meiste Blau geschluckt, übrig bleiben rosa, rote und orangene Töne. Und je mehr Staub in der Luft ist, desto röter wird der Himmel.
Soweit, so gut. Über die eigentliche Farbe der Sonne kann ich durch eine Beobachtung also nichts sagen, da die Erdatmospäre die Farbe der Sonne verfälscht.
Ich habe das Bild rechts mit einer Planetenkamera (Mono, 12 Bit) aufgenommen, zwischengeschaltet war ein Grünfilter.
Aber welche Farbe hätte denn nun eigentlich dieser Sonnenfleck wirklich, wenn wir ihn ohne atmosphärische Effekte in Farbe aufnehmen würden bzw. könnten?
Bei meiner Recherche habe ich mehrere Artikel gefunden, u. a. einen von Jan-Vincent Harre und René Heller, welcher im Internet frei verfügbar ist. Eine Zusammenfassung des Artikels in Deutsch wurde von Spektrum.de veröffentlicht.
Heller beschäftigte sich ebenfalls mit der Frage nach den realen Farben der Sterne, auch in Bezug auf unsere Sonne außerhalb der Erdatmosphäre.
Normalerweise sollte die Farbe eines Sterns lediglich von seiner Oberflächentemperatur abhängen, da Sterne gerne als fast perfekte Schwarzkörperstrahler betrachtet werden.
Nach dieser Theorie sollte unsere Sonne weiß sein, da sie als Schwarzkörperstrahler Licht in allen Wellenlängen ausstrahlt und ihr Intensitätsmaximum in einem für uns sichtbaren Bereich liegt. Allerdings werden bei dieser Annahme Absorptionseffekte in der Sonne genauso wenig berücksichtigt, wie die Tatsache, dass ein menschliches Auge nicht unendlich viele Wellenlängen wahrnehmen kann (Farbvalenz, Farbmetrik).
Aufgrund der Untersuchungen und der computerunterstützten Erstellung von Sternspektren kommen die Astrophysiker zu der Ansicht, dass die Sonne nur ein mittelgut idealisierter Schwarzkörper ist. Die Sonne (Spektralklasse G2V) ist somit nicht weiß, sondern hat eine minimale Orange-Färbung. Folgende RGB-Farbwerte können für die Sonne angenommen werden:
Rot: 1,000
Grün: 0,931
Blau: 0,905
Zu diesen RGB-Werten passt sehr gut der hexadezimale Farbcode #ffede6.
Das oben aufgeführte Bild des Sonnenfleckes AR 13315 wurde entsprechend den Angaben mit der Farbe #ffede6 eingefärbt. Die Oberfläche der Sonne hat im visuellen Bereich somit eine rötliche Färbung ….